Der Tierbestand der Mongolei
Das Amt für Statistik der Mongolei hat seine statistischen Zahlen zum Jahr 2020 veröffentlicht. Den aktuellen Gesamtbestand von 67 Mio. Nutztieren gliedert es darin wie folgt auf:
- 4,1 Mio. Pferde,
- 4,7 Mio. Rinder (auch Yaks),
- 0,5 Mio. Kamele,
- 27,7 Mio. Ziegen,
- 30 Mio. Schafe.
Wenn man diesen Tierbestand in Relation zu Einwohnerzahl der Mongolei stellt (die Mongolei hat 3,1 Mio. Einwohner), ist zu erahnen, welchen großen Stellenwert die nomadische Viehwirtschaft im Land hat.
Mit fast 58 Millionen Tieren machen Schafe und Ziegen den größten Teil der Nutztiere aus. Daneben haben fast alle Nomadenfamilien auch Kamele und Pferde, um die Schaf- und Ziegenherden zu hüten und zu treiben. Eine Vielzahl der Nomaden ist noch heute nicht motorisiert und transportiert ihr Hab und Gut mit Yaks, Kamelen oder domestizierten Rentieren von Weidegrund zu Weidegrund.
Rentiere werden in der Taiga um den Khuvsgulsee gehalten, quasi eine regionale Besonderheit. Denn in diesem noch heute sehr wilden und undurchdringlichen Gebiet sind die Rentiere die einzigen für Transportzwecke geeigneten Tiere: Mit ihren breiten, weichen Hufen kommen sie sowohl im Sommer auf sumpfigem Boden als auch im Winter bei großen Mengen Schnee gut voran. Der Khuvsgulsee ist übrigens nach Fläche der zweitgrößte See und nach Volumen der größte See des Landes. In den Reiseführern wird die Gegend um den Khuvsgulsee oft als die „Mongolische Schweiz“ bezeichnet.
Die Zusammensetzung der nomadischen Herden variiert aufgrund der natürlichen Gegebenheiten, der Vegetation und des Klimas leicht nach den Regionen:
- In den Gebirgsregionen dominieren die Schafe, gefolgt von Ziegen und Yaks mit etwa gleichen Anteilen. Auf Pferde fallen etwa zehn Prozent.
- In den Steppen machen Schafe oft mehr als 50 Prozent aus. Yaks und Ziegen liegen jeweils zwischen zehn und 25 Prozent.
- In den Wüstensteppen verschiebt sich das Szenario. Hier bestehen die Herden meist zu mehr als der Hälfte aus Ziegen, Schafe machen etwa 30 bis 40 Prozent aus, Rinder unter zehn Prozent.
- Die Herden in der Wüste bestehen zu rund 60 Prozent aus Ziegen, gefolgt von etwa 20 Prozent Schafen, der Rest sind Pferde und Kamele. Yaks gibt es dort kaum.
In unseren nächsten Blogs möchten wir gerne auf die einzelnen Nutztiere, die die Grundlage des nomadischen Lebens sind, eingehen. Die Serie wird Pferde, Kamele, Rinder & Yaks, Schafe, Ziegen und einen Exkurs zur Pferdekopfgeige – das traditionelle Musikinstrument der Mongolei – umfassen.
Oyun Ishdorj
August 2021
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