Färben:
Die durchgekämmte und sortierte Cashmerewolle geht in den nächsten Verarbeitungsschritt: Das Färben.
Gefärbt werden kann:
1. gekämmte Wolle,
2. Garn,
3. das fertige Produkt,
also in drei unterschiedlichen Phasen der Verarbeitung.
Die gekämmte Wolle als Ganzes zu färben ist die am meisten gebräuchliche Variante. Sie hat den Vorteil, dass die Farbe von der Wolle gleichmäßig angenommen wird.
Als Garn wird die Wolle meist in kleineren Mengen gefärbt.
Bedruckte Stolas sind ein Beispiel für die Färbung eines fertigen Produkts. Meistens sind es die gewebten Stoffe, die später in der Druckmaschine einzeln mit den vorgegebenen Motiven bearbeitet werden.
Vor dem eigentlichen Färben kommt jedoch noch ein wichtiger Schritt: die Wolle wird gebleicht. Dieser Schritt ist aus zwei Gründen notwendig.
Erstens, damit die ganze Wollmasse die Farbe gleichmäßig annimmt.
Zweitens, damit gewährleistet werden kann, jedes Jahr trotz der bereits beschriebenen unterschiedlichen Farbnuancen der Haare der verschiedenen Erntejahre standardisierte Farbtöne bei Garnen und damit Textilien herzustellen. Wichtig ist dies insbesondere für überjährige Kollektionen.
Auch beim Bleichen werden schonende Mittel benutzt, damit die Struktur der Haare erhalten bleibt und die Haaroberflächen nicht beschädigt werden. Es ist den Mongolen wichtig, die Cashmerewolle als „lebendiges Haar“ zu erhalten. Genau so bezeichnen sie die Cashmerewolle und darauf richten sie von Beginn an alle Bemühungen. So wird das Haar wie bereits beschreiben bereits zu Beginn nicht geschoren, sondern ausgekämmt, damit es keine scharfen Kanten bekommt und seine natürliche, sich regenerierende Struktur behält. „Lebendiges Haar“ garantiert eines: weiche, kuschelige Endprodukte, die Form und Qualität halten.
Wie man sieht, muss der Hersteller schon bei der Färbung wissen, welche Farben von seinen Kunden und somit den Endverbrauchern zur jeweils kommenden Saison nachgefragt sind. Es gilt gut abzuwägen, um die die entsprechende Menge an Farben entsprechend den Marktanforderungen bereitzuhalten. Die gilt vor allen bei der aktuellen Mode eines Jahres folgenden Farben. Die klassischen, immer nachgefragten Farben werden immer nachproduziert und somit vorrätig gehalten.
Exkurs Lagerung:
Um die Qualität der Wolle aufrecht zu erhalten, nimmt die richtige Lagerung eine große Rolle ein.
Die von den Hirten direkt gelieferte Wolle im noch rohen, unreinen Zustand darf – wie bereits beschrieben – nicht lange gelagert werden. Die Gefahr ist groß, dass die Fasern an Qualität einbüßen.
Gewaschene und gekämmte Wolle hingegen wird je nach Produktionsplan der Hersteller einige Monate in je 1 Meter langen und breiten Säcken aufbewahrt. Dabei wird besonderer Augenmerk auf luftige und trockene Lagerbedingungen gelegt. Parameter sind beispielsweise:
- Die Raumtemperatur vor allem im Sommer darf + 20° C nicht überschreiten.
- Der Luftfeuchtigkeit sollte optimal bei 60 – 65 % liegen.
- Der Abstand gelagerter Wolle zu Außen- und Innenwänden eines Gebäudes muss mindestens einen Meter betragen.
- Die Wolle darf nicht direkt auf dem Fußboden gelagert sein, sondern mindestens 20 cm Abstand zum Boden haben.
Gestapelt wird je nach Lagerbetreiber unterschiedlich: einige stapeln einzeln auf den Regalen, bei einigen sieht man Regale mit 2 – 3 Säcken. Meistens lässt man Gänge zwischen den gruppierten Stapeln.
Oyun Ishdorj
Juni 2021